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Das Leben, die Kinder und die Nachhaltigkeit

Heute ein Geständnis: Warum ich Teilzeit-Veganerin bin

6/2/2018

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Die größten Veränderungen im Leben sind die, die so schleichend daher kommen, dass man sie gar nicht bemerkt. Danach ist es, als erwache man aus einem Traum und alles fühlt sich anders an...

​Nicht erst mit unserem Umzug habe ich begonnen, mein Leben, meinen Körper und damit auch mein Seelenleben zu achten, zu ordnen und aufzuräumen und nun aufgepasst: Hier teile ich eine sehr persönliche Erinnerung mit Euch:
​Meine elementarste Erinnerung an ein TV-Politmagazin war herzzerreißend und abgrundtief traurig. Ich war 15 und es mag wohl MONITOR oder etwas Ähnliches gewesen sein, handelte sich also ganz ausdrücklich nicht um ein Medium, welches explizit nur von Tierschützern oder Umweltaktivisten betrieben wurde.

Es ging um verdeckte Recherchen zu Massentierhaltung bei Hühnern und deren Auswirkungen auf die Tiere. Die Bilder zeigten fast übereinandergestapelte Hühner in viel zu enge Gitterkäfigen, ohne Auslauf, ohne Zugang zu Freiluft, ohne Tageslicht und dennoch völlig „optimiert“ auf maximale Eierproduktion. Sie sahen schwächlich, krank und elendig aus mit ihrem fehlenden Gefieder und der roten Haut und sie fügten sich aus Verzweiflung gegenseitig Verletzungen zu oder töteten einander ganz. Die Tiere gingen erbärmlich an ihrer Lage zugrunde oder wurden aussortiert, wenn sie nicht genug ablieferten. Ich habe so etwas zum ersten Mal wahrgenommen. Der Anblick war unerträglich grausam, es war Tierquälerei. Und von Kükenschreddern wurde nicht einmal berichtet... Ich bin ein Landkind und auf einem Bauernhof aufgewachsen, also kannte ich glückliche Hühner, kräftig und mit vollem Gefieder. Nun ja, glücklich zumindest insoweit, dass unsere einen wunderbaren grünen Hühnergarten, eigene Nester im Stroh und jeweils einige Jahre Lebenserwartung vorweisen konnten, bevor auch sie im Suppentopf endeten.

Ich konnte es nicht ertragen und musste trotzdem hinschauen, habe schließlich Rotz und Wasser geheult, stundenlang! Danach war nichts mehr wie vorher. Kurze Zeit später entschied ich mich, von nun an kein Fleisch oder Fisch mehr zu essen. Für meine Familie war das ein Schock und ein rebellisches Aufbegehren meinerseits, besonders für meine Großeltern, die neben uns wohnten und einst Krieg und Hunger erlitten hatten. Immerhin befanden wir uns auf dem platten Land im Osten und mitten in den Neunzigern... Fleischlose Küche war damals nicht angesagt, man war eher mit dem Genuss von Freiheit und Wohlstand beschäftigt, inklusive der endlich vollen Theken und Regale in den Supermärkten. Das kann und will ich meinen Großeltern nicht vorwerfen. Aber für mich zählte das nicht.

Von da an also vegetarisch. Und ich hatte den längeren Atem, die Familie wunderte sich, denn das war mehr als nur eine Laune. "Fleisch ist ein Stück Lebenskraft!" sagte mein Vater ermahnend. Ja. Eben drum! Selbst als ich Jahre später für ein paar Semester in Frankreich studierte, im Mutterland der Gaumenfreuden und Gourmets, hielt ich mich an meine Entscheidung. Trotzdem fand ich im Fisch einen Kompromiss, den ich mir zugestand. Damit ließ es sich leben. Mit meiner ersten Schwangerschaft plagten mich dann doch Zweifel, schließlich war ich auf einmal nicht mehr nur für meinen eigenen Körper verantwortlich. Ich fing an, wieder etwas Fleisch zu essen, natürlich nur ausgewähltes und Bio-zertifiziert, da Vitamintabletten eigentlich auch keine Option waren. Aber es schmeckte einfach nicht. Vor allem nicht gut genug...​
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Und nun. Mehr als drei Jahre nach der Geburt meines zweiten Kindes, gehört mein Körper wieder ausschließlich mir und ich habe in den letzten Monaten sehr mit mir gehadert, habe einige Dinge recherchiert und ich kann nicht mehr. Ein paar vegane Gerichte bei Pinterest gefunden und ausprobiert, etwas nachgelesen und mich mit anderen ausgetauscht, dazu lauter Berichte über Massentierhaltung, Umweltschutz... Es kommt meinen Lebenszielen entgegen, ist für mich einfach der nächste, logische Schritt. Ich esse nicht unüberlegt, bin kein Pudding-Vegetarier. Fleisch mochte ich eh nie so sehr. Gemüse, Nüsse, Hülsenfrüchte oder Tofu allerdings sind für mich unverzichtbar, ich liebe sie in jeglicher Art und mir fehlt nichts!

Schon ewig gehört in meinen Kaffee oder ins Müsli nur Soja- oder andere Pflanzenmilch. Überhaupt Milch... Der Gedanke, dass sie aus dem Euter einer Kuh kommt, ist einfach kaum zu ertragen in meinem Mund! Diese Milch ist für die Kälbchen bestimmt. Bei Eiern ist es nicht besser. Und da dachte ich mir: warum? Nicht für mich! Ich brauche das nicht und ich mag einfach nicht mehr! Ich finde es abstoßend,  es fühlt sich irgendwie falsch an. Es geht nicht mehr... Mir dies
 einzugestehen und zuzulassen hat etwas mit Mut zu tun. Ich will mich nicht verbiegen. Dafür gab es kein direktes Startsignal, es lief so schleichend ab und über so viele Wochen und Monate hinweg, dass eines zum anderen kam.  So lebe ich nur für mich vegan.
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Und nun muss ich Euch erklären, was es mit der Teilzeit auf sich hat. Manche würden diese Form wahrscheinlich als Flexitarier bezeichnen und „echte“, überzeugte Hardcore-Veganer mich mindestens belächeln, aber ich lasse einige Einschränkungen zu. Und das tue ich für die mir liebsten Menschen der Welt: für meine Familie und für echte Freunde. Wenn liebe Freunde aus Paris mich beim lang ersehnten Wiedersehen mit frischem, stinkendem aber edlem französischen Weichkäse vom Bauernmarkt bewirten oder wenn es zum bestimmten Anlässen mit der Familie ein Raclette gibt, dann esse ich dies mit und freue mich über die wunderbare Gesellschaft. Wenn es andererseits geht, mit ihnen gemeinsam vegan zu essen, umso besser! Ich koche gern vegan und meist mögen das auch die Kinder. Trotzdem backe ich mit meinen Jungs gern, beispielsweise Weihnachtsplätzchen und lasse ihnen die Freude, diese auch zu kosten. Auch wird es für meine Kleinen gern Ostereier geben, komischer Weise mögen sie beide keine Eier, noch nie! Wir kochen und färben sie gemeinsam und nehmen sie dann zum Osterfest bei der Schwiegermutter mit oder verschenken sie an die Nachbarn. Ab und zu gibt es bei uns auch eine leckere Spinatlasagne, die allen schmeckt...

Trotzdem: Vegan Ernährung tut mir einfach sehr gut und ich fühle mich fitter! Natürlich ist da noch Luft nach oben. Etwa 80 Prozent esse ich vegan, 15 Prozent vegetarisch und der Rest ergibt sich aus sehr seltenen Portionen guten Fischs. In Berlin gelingt dies ganz leicht. Allerdings gibt es noch viele andere Lebensbereiche. Bei Kleidung und Schuhen ist es nicht immer so einfach. Nach wie vor trage ich  auch Lederschuhe, da Kunststoff keine Alternative für mich darstellt, aber ich sehe mich nach anderen Möglichkeiten um. Nennt es Flexitarier, nennt es teilzeit-vegan, wie auch immer. Ich tue das für mich, aber ich will nicht zu verbohrt dabei sein.

Was sagt Ihr dazu? Geht es jemandem ähnlich? Könnt Ihr meine Abneigung verstehen oder klingt es einfach outer space für Euch? Worauf könntet Ihr niemals verzichten und was lasst Ihr weg? Was für Kompromisse geht Ihr ein?

Liebste Grüße
​
Maxi
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​Wer noch mehr Infos sucht:
PETA: Warum vegan? 
focus.de: Tofu statt Rindfleisch
Albert-Schweitzer-Stifung: Warum vegan?
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